Erklärung der Initiative Dessauer Ufer zur aktuellen Situation des Lagerhaus G anlässlich des Tags der Befreiung

Zum 8. Mai, Tag der Befreiung, haben wir einen Kurzfilm gestaltet, der sich auf unserem YouTube-Kanal findet:

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Aufzeichnung der Podiumsdiskussion “Zukunft des Lagerhaus G – Partizipation und Perspektiven”

Einen Mitschnitt der Podiumsdiskussion “Zukunft des Lagerhaus G – Partizipation und Perspektiven” am 07.05.2022 findet ihr jetzt auf unserem YouTube Kanal:

Es diskutierten: Cornelia Kerth (Bundesvorsitzende VVN-BdA), Hans-Jörg Schmidt (SPD, Kulturausschuss Hamburg Mitte), Louis Wörner (Initiative Dessauer Ufer), Oliver von Wrochem (Leiter der KZ-Gedenkstätte Neuengamme) und Peter Zamory (Grüne, Sprecher für Drogen & Sucht und Erinnerungskultur).

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Verein „Erinnern und Lernen am Dessauer Ufer e.V.“

Ihr fragt euch schon länger, wie ihr die Initiative Dessauer Ufer unterstützen könnt? Derzeit ist viel in Bewegung, und für unsere Aktivitäten wie die Ausstellung im Hafenmuseum, den Druck von Infomaterialien oder die Organisation von Veranstaltungen benötigen wir Geld.

Der gemeinnützige Verein „Erinnern und Lernen am Dessauer Ufer e.V.“ wurde 2020 gegründet und unterstützt die Aktivitäten der IDU.

Werde jetzt Fördermitglied! Alle Infos hier: https://dessaueruferev.noblogs.org/wie-sie-uns-unterstutzen-konnen/

Mit einem monatlichen Beitrag hilfst du uns, dass wir unsere Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit umsetzen können und auch etwas längerfristig planen können. Auch einmalige Spenden sind natürlich sehr willkommen.

Wenn du das gut findest: Bitte schick den ausgefüllten Fördermitgliedsantrag per Mail an den Verein. Und leite diesen Aufruf gern an weitere Menschen, potenzielle Unterstützer_innen und Interessierte weiter! Danke.

 

 

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Buchvorstellung und Diskussion

Das Lagerhaus G am Dessauer Ufer – ein ehemaliges Außenlager des KZ Neuengamme auf dem Kleinen Grasbrook

Mittwoch, 18. Mai 2022, 19 Uhr

Café Nova, Wilhelmsburger Straße 73, 20539 Hamburg (Veddel)

In unmittelbarer Nähe zur S-Bahn-Station Veddel befindet sich das Lagerhaus G auf dem Kleinen Grasbrook, das in den Jahren 1944/45 als eines der größten Außenlager des KZ Neuengamme in Hamburg genutzt wurde. Bis heute erinnert vor Ort nur wenig an die Geschichte des Hauses. Durch die bevorstehende Entwicklung des Grasbrook zum neuen Stadtteil rückt das Gebäude nun verstärkt in den öffentlichen Blick. Es wird gegenwärtig vor allem darüber diskutiert, wie eine arbeitende, lebendige Gedenkstätte vor Ort ausgestaltet sein sollte, in der über die historischen Verbrechen aufgeklärt wird.
Die Geschichte des ehemaligen KZ-Außenlagers und der Zwangsarbeit, für die die Häftlinge dort eingesetzt wurden, sowie die Vor- und Nachgeschichte des Gebäudes haben zehn Studierende in einer Broschüre zusammengetragen und diese gemeinsam mit der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte herausgegeben. Die Broschüre, die auch biografische Porträts ehemals Verfolgter enthält, ist Anfang Mai erschienen. Die Ergebnisse ihrer Arbeit stellen die Studierenden und Oliver von Wrochem (KZ-Gedenkstätte Neuengamme) und Knud Andresen (Forschungsstelle für Zeitgeschichte) als wissenschaftliche Betreuer der Forschungsgruppe erstmals vor. Nach der Präsentation gibt es Zeit für Diskussion. Louis Wörner, Mitglied der Studentischen Forschungsgruppe, moderiert den Abend.

Projektpräsentation der Studentischen Forschungsgruppe Dessauer Ufer in Kooperation mit der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte und der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg.

Studentische Forschungsgruppe Dessauer Ufer / Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen (Hrsg.), Das Lagerhaus G am Dessauer Ufer. Ein ehemaliges Außenlager des KZ Neuengamme auf dem Kleinen Grasbrook, Hamburg 2022.

Kontakt: Studentische Forschungsgruppe Dessauer Ufer: sfg-dessauer-ufer@gmx.de
Die Publikation ist an dem Abend oder gegen Portogebühren über die Stiftung erhältlich (stiftung@gedenkstaetten.hamburg.de).

Flyer Veranstaltung: Buchvorstellung SFG Dessauer Ufer 2022

Foto: Rainer Viertlböck, 2020, Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte


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Stellungnahme der Initiative Dessauer Ufer zum Mahnmal am Lagerhaus G

Seit letztem Jahr steht dieses Mahnmal vor dem Lagerhaus G. Warum wir zwar begrüßen, dass vor Ort an die Verfolgten im NS erinnert werden soll, wir dieses Denkmal jedoch für kontraproduktiv, unangemessen und nicht tragbar halten und was das mit Antisemitismus zu tun hat, haben wir und Dr. Rosa Fava (Amadeu-Antonio-Stiftung) in zwei Statements festgehalten, die hier als PDF hochgeladen sind. Hier einmal in Kürze: Das Mahnmal des Künstlers Carsten Bardehle ist den im NS ermordeten Kindern gewidmet und zeigt ein Kind, das unter einer Schraubzwinge eingezwängt ist. Am Mahnmal finden sich verschiedene Zitate sowie ein kürzerer Text. Wir haben darauf verzichtet, ein Foto des Texts hier zu veröffentlichen, um die Inhalte nicht zu reproduzieren. Ein Foto lässt sich aber bei den Statements finden.

Zunächst sollte das Mahnmal an anderen Orten aufgestellt werden, wurde durch die dortigen Initiativen jedoch abgelehnt. Nun ist es durch die Heritage Foundation am Lagerhaus G eingeweiht worden.

Der am Mahnmal angebrachte Text erklärt den Nationalsozialismus durch ein Narrativ, in dem eine „habgierige“ und „arbeitsscheue“ kleine Gruppe, die heimlich im Hintergrund agiert, durch Taktik und Agitation die Menschen in Deutschland dazu bringt, sich ihnen anzuschließen. Dies negiert die breite Zustimmung eines großen Teils der Deutschen zum NS, dessen Ziele offenlagen und ihre freiwillige und bewusste Beteiligung an den nationalsozialistischen Verbrechen. Der NS wird zudem inhaltlich entleert und auf reines Machtstreben einer kleinen Gruppe reduziert.

Dieses Narrativ halten wir nicht nur für historisch inkorrekt, sondern auch für gefährlich. Mit dem Bild einer geheimen, strippenziehenden Gruppe im Hintergrund enthält der Text ein zentrales verschwörungsideologisches Element, dessen antisemitischen Gehalt Dr.  Rosa Fava von der Amadeu-Antonio-Stiftung für uns herausgearbeitet hat (zweites Statement).

Besonders an einem Ort wie dem Dessauer Ufer, an dem ein großer Teil der Häftlinge als jüdisch verfolgt wurde, wirkt dies mehr als unangemessen. Auch nimmt die Statue keinen konkreten Bezug auf die Verfolgten und Verantwortlichen am Dessauer Ufer, sondern nennt mit Kindern eine Gruppe, die am Lagerhaus G nicht inhaftiert war. Durch seine inhaltliche Entleerung macht der Text zudem eine Auseinandersetzung mit dem NS und seiner zentralen Inhalte, wie Antisemitismus, Rassismus, Sozialdarwinismus und deutscher Nationalismus unmöglich. Die Zuschreibung der „Agitatoren“ und ihrer Unterstützer als „faul“, „arbeitsscheu“ und „habgierig“ kritisieren wir in ihrer Fortführung nationalsozialistischer Feindbilder ebenfalls deutlich.

Zur Form der Erinnerung an den NS und seiner Opfer gibt es verschiedene Positionen. Nicht jedes Mahnmal spricht alle Menschen an oder repräsentiert für alle das, was intendiert ist. Die hier formulierten Kritikpunkte gehen unserer Meinung nach jedoch über Fragen von Präferenzen oder unterschiedlichem Geschmack hinaus.

Hier findet ihr die Stellungnahmen zum Download:

IDU_Stellungnahme_Kritik Mahnmal_04.2022

Dr. R. Fava_Stellungnahme_Kritik Mahnmal_04.2022

 

Update zum Mahnmal am Lagerhaus G (11.05.)

Nach unserem Statement ist die Lagerhaus G Heritage Foundation auf uns zugekommen. Diese weist die Verantwortung für den Verbleib der Skulptur am Lagerhaus zurück. Wir bleiben weiter im Gespräch und setzen uns für eine Entfernung des Mahnmals ein.

Unsere Bilder zeigen die Skulptur und die kommentierende Tafel der Lagerhaus G Heritage Foundation.

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IDU bei den Wochen des Gedenkens Hamburg-Mitte: Ausstellung „Zeitkapsel Lagerhaus G“ im Deutschen Hafenmuseum, Standort Schuppen 50A (20.04-08.05.)

Ausstellung mit Rundgängen (22.04., 16 Uhr; 30.04., 15 Uhr), Fahrradtour (23.04., 14-16 Uhr) und Podiumsdiskussion (07.05., 15 Uhr)

 

Im Rahmen der Wochen des Gedenkens des Bezirks Hamburg-Mitte zeigen wir unsere Ausstellung „Zeitkapsel Lagerhaus G“ im Deutschen Hafenmuseum, Standort Schuppen 50A vom 20.04. bis 08.05.2022 – mit einem Überblick zum Lagerhaus G, Biografien ehemals Inhaftierter, Fotos, Plänen, Filmen und Audiomaterial, Utopien und Raum für eure Fragen, Ideen und Visionen. Das Lagerhaus G, ein 24.000 qm großer Speicher für Kolonialwaren wie Kaffee, Tabak und Tee, wurde ab 1903 auf dem Kleinen Grasbrook errichtet. In den Jahren 1944/45 war es als Außenlager des KZ Neuengamme Unterbringungsort für mehrere tausend Häftlinge. Kaum ein Ort im Stadtgebiet ist so geeignet, an das Ausmaß der NS-Zwangsarbeit im Hafen zu erinnern und damit eine Leerstelle in der Hamburger Erinnerungskultur zu füllen. Mit der Installation möchten wir ins Gespräch kommen über eine Erinnerungskultur und Stadtplanung von unten und zur Diskussion stellen: Wie kann beides für das Lagerhaus G neu gedacht und umgesetzt werden? Wie können Erinnern und Gedenken mit einer gemeinwohlorientierten, solidarischen Zukunft verbunden werden? Die Initiative lädt dazu ein, sich in die Debatte einzubringen und über einen Ort zu informieren, an dem nur einen Steinwurf vom Deutschen Hafenmuseum entfernt einst KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter interniert waren; einen Ort, der die Jahrzehnte nach Kriegsende fast unverändert überdauert hat, ohne je systematisch erforscht zu werden und der mittlerweile vom Verfall bedroht ist.

Zu den Rundgängen durch die Ausstellung am 22.04. um 16 Uhr sowie am 30.04. um 15 Uhr ist der Eintritt kostenlos, ansonsten entspricht er den Preisen des Hafenmuseums (6.50€ bzw. 4€ ermäßigt).

Die Ausstellung ist jeweils zu den Öffnungszeiten des Museums zu sehen (Mo., Mi., Do., Fr. 10-17 Uhr; Sa., So. 10-18 Uhr).

Der Veranstaltungsort ist barrierearm und mit einem Rollstuhl erreichbar.

 

Zum Rahmenprogramm gehören eine Fahrradtour „Auf den Spuren von NS-Zwangsarbeit im Hafen“ (23.04., 14-16 Uhr) und eine Podiumsdiskussion zur „Zukunft des Lagerhaus G – Partizipation und Perspektiven“ (07.05., 15 Uhr). Die Teilnahme an beiden Veranstaltungen ist kostenlos.

Bei der Fahrradtour stellen Thomas Käpernick (Arbeitsgemeinschaft Neuengamme e.V.) und Jonas Jakubowski (Initiative Dessauer Ufer) Erkenntnisse zu NS-Zwangsarbeit im Hamburger Hafen vor. An verschiedenen Stationen im Hafengebiet machen sie Orte und verschiedene Formen von NS-Zwangsarbeit im Hamburger Hafen sichtbar, so zum Beispiel einzelne Arbeitsorte des KZ-Außenlagers Dessauer Ufer. Neben KZ-Gefangenen waren im Hafen auch Kriegsgefangene verschiedener Nationalität sowie zivile Zwangsarbeiter*innen zur Arbeit eingesetzt. Dabei stehen ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen im Vordergrund. Auch soll thematisiert werden, welchen Platz NS-Zwangsarbeit in der Hamburger Erinnerungskultur einnimmt. Start- und Endpunkt ist das Deutsche Hafenmuseum (Standort Schuppen 50A).

Auch die Podiumsdiskussion findet im Deutschen Hafenmuseum (Standort Schuppen 50A) statt. Verschiedene Perspektiven auf Erinnerungskultur im Hamburger Hafen sollen im Mittelpunkt der Podiumsdiskussion stehen. Das Lagerhaus G am Dessauer Ufer bildet den Ankerpunkt dieser Debatten.

Mit verschiedenen Akteur_innen, die in den Planungsprozess des neuen Stadtteils eingebunden sind, möchten wir diskutieren: Welche Nutzungsformen können an einem Ort wie dem Lagerhaus G als Gedenkort Platz finden? Welche Rolle spielen die Anwohnenden der Stadtteile Veddel und Wilhelmsburg bei der Gestaltung des Lagerhaus G? Wer entscheidet über die Entwicklung eines Gedenkortes und wie beteiligen sich dabei Angehörigenverbände, Zivilgesellschaft und städtische Akteur_innen? Wie lassen sich privatwirtschaftliche Interessen mit angemessenem Gedenken vor Ort vereinbaren?

Die Diskussion wird von Siri Keil, Kulturjournalistin, Moderatorin und Kulturvermittlerin, moderiert. Sie ist seit 2003 als Hörfunk-Journalistin tätig und arbeitet als Sprecherin für verschiedene Audio- und Filmformate sowie als Bühnen- und Veranstaltungsmoderatorin. Als Kulturvermittlerin konzipiert sie Veranstaltungs- und Vermittlungsformate mit den Schwerpunkten Erinnerungskulturen und Kulturpolitik.

Im Anschluss an die Diskussion wird Ursula Richenberger, Wissenschaftliche Mitarbeiterin Deutsches Hafenmuseum, einen weiteren Erinnerungsort im Hamburger Hafen im Rahmen einer Führung vorstellen. Der Schuppen 50a, in dem sich das Hafenmuseum befindet, erinnert an über 100 Jahre Arbeit im Hafen.

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an:
initiative-dessauer-ufer[ätt]riseup.net
Die Veranstaltung wird aufgezeichnet.

Die Ausstellung „Zeitkapsel Lagerhaus G“ letztes Jahr im MKG-Freiraum, jetzt erneut zu sehen im Rahmen der Wochen des Gedenkens Hamburg Mitte im Deutschen Hafenmuseum.


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Aktuelles zu den baulichen Schäden am Lagerhaus G

Vor einigen Tagen ist ein Artikel über das #LagerhausG und uns in der @Jungle_World erschienen: http://jungle.world/artikel/2022/04/gedenken-der-hafenkante. Dabei wurde auch der bauliche Zustand des Hauses benannt, den wir hier einmal ausführen möchten. Wir weisen immer wieder auf den Sanierungsstau hin, da dieser den Erhalt dieses einzigartigen Ortes grundsätzlich gefährdet. Kein anderes ehemaliges Außenlager in Hamburg ist in dem gleichen Maße baulich erhalten. Ohne Sanierungen wird jedoch auch dieser Ort verschwinden.

Da die Ringanker, an denen die innere Holzkonstruktion des Gebäudes mit der Außenmauer verbunden ist, wegrosten, sprengen diese an mehr und mehr Stellen die Außenmauer. Die Ringanker müssen dringend erneuert werden, um diesen live zu verfolgenden zunehmenden Verfall des Gebäudes aufzuhalten.

Die Außenmauer zeigt zudem Risse und seit neustem auch Löcher im Kellerbereich, die deutlich machen, dass auch hier eine behutsame Sanierung und Erneuerung dringend notwendig ist.

Im Keller wurden zudem Zugstreben zwischen den Rundbögen des Kellers herausgetrennt. Die Zugstreben erfüllen jedoch eine bauliche Funktion. Die Rundbögen weisen deshalb mittlerweile Risse auf, für einen Erhalt des Gebäudes müssen die Streben erneuert werden. Durch den veränderten Pegelstand der Elbe liegen die Holzpfähle, auf denen das Haus steht, nicht mehr dauerhaft von Sauerstoff abgeschlossen unter Wasser und verrotten. Die Gründung des Hauses ist dadurch gefährdet.

Auch das Dach muss grundlegend erneuert werden. Jahrelange Löcher im Dach haben die darunter liegende Holzkonstruktion gefährdet. Diese Löcher sind zwar mittlerweile ausgebessert, für eine langfristige Sicherung ist aber eine grundlegende Sanierung des Daches notwendig.

Im Gebäudeinneren sind durch das undichte Dach Holzbalken weggerottet. Einige Balken sind mittlerweile zum Glück bereits ausgetauscht, doch ohne eine grundsätzliche Sanierung ist die Holzkonstruktion, die auch durch Hausschwamm befallen ist, weiterhin bedroht. Wie im Artikel deutlich geworden ist, beruht dieser Sanierungsstau auf einer jahrzehntelangen Vernachlässigung des Gebäudes durch die Stadt, die sich ihrer Verantwortung anschließend durch eine Privatisierung des Gebäudes entledigen wollte. Auch wenn es immer wieder zu Ausbesserungen kommt, ist eine grundsätzliche Sanierung leider auch seitdem nicht erfolgt. Ohne eine Erneuerung der Ringanker und die Ummantelung der Gründungspfähle ist der langfristige Erhalt des Gebäudes aber nicht gesichert.

Mitten in der Stadt verfällt damit das letzte baulich unveränderte ehemalige KZ-Außenlager. Für uns ist das kein würdiger Umgang mit diesem Gebäude und seiner Geschichte. Das Gebäudes muss dringend saniert werden, um zukünftig Gedenken vor Ort zu ermöglichen.

 

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November: Offenes Labor im Münzviertel

IDU goes Münzviertel

Zeitkapsel Lagerhaus G

Offenes Labor zur Zukunft und Geschichte eines Hamburger Hafenspeichers

Wann? 04.-20.11.2021.

Wo? In der xpon-art (Repsoldstraße 45, 20097 Hamburg)

Kostenlos und offen für alle

Vom 4.-20. November 2021 veranstalten wir in der Galerie xpon-art die offenen Laborwochen zur Zukunft des Lagerhaus G – mit einem Überblick zum Lagerhaus G, Biografien ehemals Inhaftierter, Fotos, Plänen, Filmen und Audiomaterial, Utopien und Raum für eure Fragen, Ideen und Visionen. Am 18.11. findet eine Podiumsdiskussion zum Thema „Erinnerungskultur heute“ statt. Zudem laden wir euch auch zu unseren Rundgängen durch die Ausstellung ein.

Das Lagerhaus G, ein 24.000 qm großer Speicher für Kolonialwaren wie Kaffee, Tabak und Tee, wurde ab 1903 auf dem Kleinen Grasbrook errichtet. In den Jahren 1944/45 war es als Außenlager des KZ Neuengamme Unterbringungsort für mehrere tausend Häftlinge. Kaum ein Ort im Stadtgebiet ist so geeignet, an das Ausmaß der NS-Zwangsarbeit im Hafen zu erinnern und damit eine Leerstelle in der Hamburger Erinnerungskultur zu füllen.

Wir möchten mit euch ins Gespräch kommen über eine Erinnerungskultur und Stadtplanung von unten und zur Diskussion stellen: Wie kann beides für das Lagerhaus G neu gedacht und umgesetzt werden? Wie können Erinnern und Gedenken mit einer gemeinwohlorientierten, solidarischen Zukunft verbunden werden? Wir laden dazu ein, sich in die Debatte einzubringen und über einen Ort zu informieren, an dem nur wenige Kilometer vom Münzviertel entfernt einst KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter interniert waren; einen Ort, der die Jahrzehnte nach Kriegsende fast unverändert überdauert hat, ohne je systematisch erforscht zu werden und der mittlerweile vom Verfall bedroht ist.

 

Veranstaltungen im Rahmen der Laborwochen:

Do. 11.11. 19 Uhr
Rundgang durch die Ausstellung mit dem Schwerpunkt: Geschichte des Lagerhaus G

Di. 16.11. 16-19 Uhr
Überlebende erinnern sich an Haft und KZ-Zwangsarbeit im KZ-Außenlager Dessauer Ufer. Ausgewählte Ausschnitte aus Interviews.
Rundgang durch die Ausstellung mit dem Schwerpunkt Audios. Wer waren die Überlebenden? Wie entstanden die Interviews? Welche Bedeutung können die Interviews für Forschung und Erinnerungskultur haben?

Mi. 17.11. 18:30 Uhr
Rundgang durch die Ausstellung mit dem Schwerpunkt: Geschichte des Lagerhaus G

Do. 18.11. 19 Uhr
Podiumdiskussion „Erinnerungskultur heute“ (
Aula Brecht-Schule, Norderstraße 163-165; 2G-Regeln)
Alle Infos unter: https://www.viertelzimmer.net/projekte/research-remind-react/

 

Öffnungszeiten der Ausstellung:

Di. 09.11. 18-21 Uhr
Mi. 10.11. 18-21 Uhr
Do. 11.11. 19-21 Uhr
Fr. 12.11. 18-21 Uhr

Mo. 15.11. 18-21 Uhr
Di. 16.11. 18-21 Uhr
Mi. 17.11. 18-21 Uhr
Do. 18.11. 18-21 Uhr
Sa. 20.11. 18-21 Uhr

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Vortrag der Initiative Dessauer Ufer beim Verein für Hamburgische Geschichte (10.11., 18 Uhr)

In Zusammenarbeit mit dem Museum für Hamburgische Geschichte

Wann? Mittwoch, 10. November 2021, 18 Uhr
Wo? Großer Hörsaal im Museum für Hamburgische Geschichte:

Das Lagerhaus G am Dessauer Ufer, ein 24.000 qm großes Speichergebäude, wurde ab 1903 auf dem Kleinen Grasbrook errichtet. In den Jahren 1944/45 diente es als zunächst als Frauen- und dann als Männer-Außenlager des KZ Neuengamme. Kaum ein Ort im Stadtgebiet ist so geeignet, an das Ausmaß der NS-Zwangsarbeit im Hafen zu erinnern und damit eine Leerstelle in der Hamburger Erinnerungskultur zu füllen. Die Initiative Dessauer Ufer setzt sich seit 2017 für die Einrichtung eines Gedenk- und Lernortes sowie für unkommerzielle Räume für die angrenzenden Stadtteile dort ein. Sie forscht zur Geschichte des ehemaligen Außenlagers und seiner Vor- und Nachgeschichte und vermittelt das Wissen in Veranstaltungen und Rundgängen. Der Vortrag fasst die bisherigen Ergebnisse zusammen und berichtet aus der aktuellen Arbeit.

Es gelten 3G-Regeln. Die Teilnahme ist nur bei Anmeldung an den Verein für Hamburgische Geschuchte möglich: vfhg@hamburg.de (Tel.: 040/68 91 34 64). Alle Infos auch hier: https://vfhg.de/veranstaltungen/vortraege-vhg.html

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Zeitkapsel Lagerhaus G – Review und Dank

Vom 21.9. bis 3.10. war die Initiative Dessauer Ufer mit der „Zeitkapsel Lagerhaus G“ im Freiraum des MK&G. In diesen zwei Wochen haben über 750 Menschen den Freiraum besucht. Das macht uns stolz und heißt für uns: Die Arbeit hat sich gelohnt (und sie geht weiter).

Wir haben viele spannende Gespräche mit Besuchenden geführt, gute Fragen und Impulse mitgenommen, über 10 Veranstaltungen (meist Rundgänge) organisiert, uns weiter vernetzen können und großartiges Feedback bekommen – auf unsere offenen Laborwochen im Freiraum und vor allem auf unser Anliegen: Das Lagerhaus G umgehend erforschen, den Bestand sichern, einen transparenten offenen Prozess mit allen relevanten Beteiligten starten, einen angemessenen Lern- und Gedenkort etablieren und das Haus für Bildungsarbeit und nichtkommerzielle Nutzung uneingeschränkt zugänglich machen.

Auch wenn die Bestandteile der Installation (die Modelle, Fotos, Kartentisch, Relikte und einiges mehr) nun erst einmal sicher eingelagert sind – sie waren ganz bestimmt nicht zum letzten Mal zu sehen. Wir sind vermutlich im November wieder andernorts präsent und wer die Zeitkapsel im Freiraum verpasst hat, bekommt demnächst wieder die Gelegenheit, sich zum Lagerhaus G, seiner Geschichte und seiner Zukunft, ein Bild machen.

Im Freiraum haben wir offene Fragen zum Umgang mit der Erinnerung, dem notwendigen Prozess der Gestaltung, der zukünftigen Nutzung und einigen weiteren zentralen Themen gestellt – viele von euch haben uns Postkarten mit ihren Antworten dagelassen. Diese werden wir als Stimme und Stimmungsbild der interessierten Stadtgesellschaft sowie als Ideen mitnehmen und weitergeben.

Ein:e Besucher:in schrieb: „Ich finde es ist eine sehr schöne Vorstellung, diesen Ort mit gemeinnützigen Projekten zu bespielen, die Menschen wieder zusammenbringen! In meinen Augen ist es sehr wichtig einen so ‚dunklen‘ Ort zu einem Zufluchtsort zu machen, dabei aber zu gedenken und zu erinnern, was im Lagerhaus G geschehen ist.“

Wir möchten uns nochmals sehr bedanken bei allen, die uns bei der Vorbereitung und im Freiraum unterstützt haben, insbesondere das Team des Freiraums selbst. Ohne die Förderung durch Neustart Kultur (BKM) und #2021JLID – Jüdisches Leben in Deutschland e.V. (BMI) wäre dieses Projekt nicht möglich gewesen.

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