IDU bei den Wochen des Gedenkens Hamburg-Mitte: Ausstellung „Zeitkapsel Lagerhaus G“ im Deutschen Hafenmuseum, Standort Schuppen 50A (20.04-08.05.)

Ausstellung mit Rundgängen (22.04., 16 Uhr; 30.04., 15 Uhr), Fahrradtour (23.04., 14-16 Uhr) und Podiumsdiskussion (07.05., 15 Uhr)

 

Im Rahmen der Wochen des Gedenkens des Bezirks Hamburg-Mitte zeigen wir unsere Ausstellung „Zeitkapsel Lagerhaus G“ im Deutschen Hafenmuseum, Standort Schuppen 50A vom 20.04. bis 08.05.2022 – mit einem Überblick zum Lagerhaus G, Biografien ehemals Inhaftierter, Fotos, Plänen, Filmen und Audiomaterial, Utopien und Raum für eure Fragen, Ideen und Visionen. Das Lagerhaus G, ein 24.000 qm großer Speicher für Kolonialwaren wie Kaffee, Tabak und Tee, wurde ab 1903 auf dem Kleinen Grasbrook errichtet. In den Jahren 1944/45 war es als Außenlager des KZ Neuengamme Unterbringungsort für mehrere tausend Häftlinge. Kaum ein Ort im Stadtgebiet ist so geeignet, an das Ausmaß der NS-Zwangsarbeit im Hafen zu erinnern und damit eine Leerstelle in der Hamburger Erinnerungskultur zu füllen. Mit der Installation möchten wir ins Gespräch kommen über eine Erinnerungskultur und Stadtplanung von unten und zur Diskussion stellen: Wie kann beides für das Lagerhaus G neu gedacht und umgesetzt werden? Wie können Erinnern und Gedenken mit einer gemeinwohlorientierten, solidarischen Zukunft verbunden werden? Die Initiative lädt dazu ein, sich in die Debatte einzubringen und über einen Ort zu informieren, an dem nur einen Steinwurf vom Deutschen Hafenmuseum entfernt einst KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter interniert waren; einen Ort, der die Jahrzehnte nach Kriegsende fast unverändert überdauert hat, ohne je systematisch erforscht zu werden und der mittlerweile vom Verfall bedroht ist.

Zu den Rundgängen durch die Ausstellung am 22.04. um 16 Uhr sowie am 30.04. um 15 Uhr ist der Eintritt kostenlos, ansonsten entspricht er den Preisen des Hafenmuseums (6.50€ bzw. 4€ ermäßigt).

Die Ausstellung ist jeweils zu den Öffnungszeiten des Museums zu sehen (Mo., Mi., Do., Fr. 10-17 Uhr; Sa., So. 10-18 Uhr).

Der Veranstaltungsort ist barrierearm und mit einem Rollstuhl erreichbar.

 

Zum Rahmenprogramm gehören eine Fahrradtour „Auf den Spuren von NS-Zwangsarbeit im Hafen“ (23.04., 14-16 Uhr) und eine Podiumsdiskussion zur „Zukunft des Lagerhaus G – Partizipation und Perspektiven“ (07.05., 15 Uhr). Die Teilnahme an beiden Veranstaltungen ist kostenlos.

Bei der Fahrradtour stellen Thomas Käpernick (Arbeitsgemeinschaft Neuengamme e.V.) und Jonas Jakubowski (Initiative Dessauer Ufer) Erkenntnisse zu NS-Zwangsarbeit im Hamburger Hafen vor. An verschiedenen Stationen im Hafengebiet machen sie Orte und verschiedene Formen von NS-Zwangsarbeit im Hamburger Hafen sichtbar, so zum Beispiel einzelne Arbeitsorte des KZ-Außenlagers Dessauer Ufer. Neben KZ-Gefangenen waren im Hafen auch Kriegsgefangene verschiedener Nationalität sowie zivile Zwangsarbeiter*innen zur Arbeit eingesetzt. Dabei stehen ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen im Vordergrund. Auch soll thematisiert werden, welchen Platz NS-Zwangsarbeit in der Hamburger Erinnerungskultur einnimmt. Start- und Endpunkt ist das Deutsche Hafenmuseum (Standort Schuppen 50A).

Auch die Podiumsdiskussion findet im Deutschen Hafenmuseum (Standort Schuppen 50A) statt. Verschiedene Perspektiven auf Erinnerungskultur im Hamburger Hafen sollen im Mittelpunkt der Podiumsdiskussion stehen. Das Lagerhaus G am Dessauer Ufer bildet den Ankerpunkt dieser Debatten.

Mit verschiedenen Akteur_innen, die in den Planungsprozess des neuen Stadtteils eingebunden sind, möchten wir diskutieren: Welche Nutzungsformen können an einem Ort wie dem Lagerhaus G als Gedenkort Platz finden? Welche Rolle spielen die Anwohnenden der Stadtteile Veddel und Wilhelmsburg bei der Gestaltung des Lagerhaus G? Wer entscheidet über die Entwicklung eines Gedenkortes und wie beteiligen sich dabei Angehörigenverbände, Zivilgesellschaft und städtische Akteur_innen? Wie lassen sich privatwirtschaftliche Interessen mit angemessenem Gedenken vor Ort vereinbaren?

Die Diskussion wird von Siri Keil, Kulturjournalistin, Moderatorin und Kulturvermittlerin, moderiert. Sie ist seit 2003 als Hörfunk-Journalistin tätig und arbeitet als Sprecherin für verschiedene Audio- und Filmformate sowie als Bühnen- und Veranstaltungsmoderatorin. Als Kulturvermittlerin konzipiert sie Veranstaltungs- und Vermittlungsformate mit den Schwerpunkten Erinnerungskulturen und Kulturpolitik.

Im Anschluss an die Diskussion wird Ursula Richenberger, Wissenschaftliche Mitarbeiterin Deutsches Hafenmuseum, einen weiteren Erinnerungsort im Hamburger Hafen im Rahmen einer Führung vorstellen. Der Schuppen 50a, in dem sich das Hafenmuseum befindet, erinnert an über 100 Jahre Arbeit im Hafen.

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an:
initiative-dessauer-ufer[ätt]riseup.net
Die Veranstaltung wird aufgezeichnet.

Die Ausstellung „Zeitkapsel Lagerhaus G“ letztes Jahr im MKG-Freiraum, jetzt erneut zu sehen im Rahmen der Wochen des Gedenkens Hamburg Mitte im Deutschen Hafenmuseum.


Veröffentlicht unter General | Kommentare deaktiviert für IDU bei den Wochen des Gedenkens Hamburg-Mitte: Ausstellung „Zeitkapsel Lagerhaus G“ im Deutschen Hafenmuseum, Standort Schuppen 50A (20.04-08.05.)

Aktuelles zu den baulichen Schäden am Lagerhaus G

Vor einigen Tagen ist ein Artikel über das #LagerhausG und uns in der @Jungle_World erschienen: http://jungle.world/artikel/2022/04/gedenken-der-hafenkante. Dabei wurde auch der bauliche Zustand des Hauses benannt, den wir hier einmal ausführen möchten. Wir weisen immer wieder auf den Sanierungsstau hin, da dieser den Erhalt dieses einzigartigen Ortes grundsätzlich gefährdet. Kein anderes ehemaliges Außenlager in Hamburg ist in dem gleichen Maße baulich erhalten. Ohne Sanierungen wird jedoch auch dieser Ort verschwinden.

Da die Ringanker, an denen die innere Holzkonstruktion des Gebäudes mit der Außenmauer verbunden ist, wegrosten, sprengen diese an mehr und mehr Stellen die Außenmauer. Die Ringanker müssen dringend erneuert werden, um diesen live zu verfolgenden zunehmenden Verfall des Gebäudes aufzuhalten.

Die Außenmauer zeigt zudem Risse und seit neustem auch Löcher im Kellerbereich, die deutlich machen, dass auch hier eine behutsame Sanierung und Erneuerung dringend notwendig ist.

Im Keller wurden zudem Zugstreben zwischen den Rundbögen des Kellers herausgetrennt. Die Zugstreben erfüllen jedoch eine bauliche Funktion. Die Rundbögen weisen deshalb mittlerweile Risse auf, für einen Erhalt des Gebäudes müssen die Streben erneuert werden. Durch den veränderten Pegelstand der Elbe liegen die Holzpfähle, auf denen das Haus steht, nicht mehr dauerhaft von Sauerstoff abgeschlossen unter Wasser und verrotten. Die Gründung des Hauses ist dadurch gefährdet.

Auch das Dach muss grundlegend erneuert werden. Jahrelange Löcher im Dach haben die darunter liegende Holzkonstruktion gefährdet. Diese Löcher sind zwar mittlerweile ausgebessert, für eine langfristige Sicherung ist aber eine grundlegende Sanierung des Daches notwendig.

Im Gebäudeinneren sind durch das undichte Dach Holzbalken weggerottet. Einige Balken sind mittlerweile zum Glück bereits ausgetauscht, doch ohne eine grundsätzliche Sanierung ist die Holzkonstruktion, die auch durch Hausschwamm befallen ist, weiterhin bedroht. Wie im Artikel deutlich geworden ist, beruht dieser Sanierungsstau auf einer jahrzehntelangen Vernachlässigung des Gebäudes durch die Stadt, die sich ihrer Verantwortung anschließend durch eine Privatisierung des Gebäudes entledigen wollte. Auch wenn es immer wieder zu Ausbesserungen kommt, ist eine grundsätzliche Sanierung leider auch seitdem nicht erfolgt. Ohne eine Erneuerung der Ringanker und die Ummantelung der Gründungspfähle ist der langfristige Erhalt des Gebäudes aber nicht gesichert.

Mitten in der Stadt verfällt damit das letzte baulich unveränderte ehemalige KZ-Außenlager. Für uns ist das kein würdiger Umgang mit diesem Gebäude und seiner Geschichte. Das Gebäudes muss dringend saniert werden, um zukünftig Gedenken vor Ort zu ermöglichen.

 

Veröffentlicht unter General | Kommentare deaktiviert für Aktuelles zu den baulichen Schäden am Lagerhaus G

November: Offenes Labor im Münzviertel

IDU goes Münzviertel

Zeitkapsel Lagerhaus G

Offenes Labor zur Zukunft und Geschichte eines Hamburger Hafenspeichers

Wann? 04.-20.11.2021.

Wo? In der xpon-art (Repsoldstraße 45, 20097 Hamburg)

Kostenlos und offen für alle

Vom 4.-20. November 2021 veranstalten wir in der Galerie xpon-art die offenen Laborwochen zur Zukunft des Lagerhaus G – mit einem Überblick zum Lagerhaus G, Biografien ehemals Inhaftierter, Fotos, Plänen, Filmen und Audiomaterial, Utopien und Raum für eure Fragen, Ideen und Visionen. Am 18.11. findet eine Podiumsdiskussion zum Thema „Erinnerungskultur heute“ statt. Zudem laden wir euch auch zu unseren Rundgängen durch die Ausstellung ein.

Das Lagerhaus G, ein 24.000 qm großer Speicher für Kolonialwaren wie Kaffee, Tabak und Tee, wurde ab 1903 auf dem Kleinen Grasbrook errichtet. In den Jahren 1944/45 war es als Außenlager des KZ Neuengamme Unterbringungsort für mehrere tausend Häftlinge. Kaum ein Ort im Stadtgebiet ist so geeignet, an das Ausmaß der NS-Zwangsarbeit im Hafen zu erinnern und damit eine Leerstelle in der Hamburger Erinnerungskultur zu füllen.

Wir möchten mit euch ins Gespräch kommen über eine Erinnerungskultur und Stadtplanung von unten und zur Diskussion stellen: Wie kann beides für das Lagerhaus G neu gedacht und umgesetzt werden? Wie können Erinnern und Gedenken mit einer gemeinwohlorientierten, solidarischen Zukunft verbunden werden? Wir laden dazu ein, sich in die Debatte einzubringen und über einen Ort zu informieren, an dem nur wenige Kilometer vom Münzviertel entfernt einst KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter interniert waren; einen Ort, der die Jahrzehnte nach Kriegsende fast unverändert überdauert hat, ohne je systematisch erforscht zu werden und der mittlerweile vom Verfall bedroht ist.

 

Veranstaltungen im Rahmen der Laborwochen:

Do. 11.11. 19 Uhr
Rundgang durch die Ausstellung mit dem Schwerpunkt: Geschichte des Lagerhaus G

Di. 16.11. 16-19 Uhr
Überlebende erinnern sich an Haft und KZ-Zwangsarbeit im KZ-Außenlager Dessauer Ufer. Ausgewählte Ausschnitte aus Interviews.
Rundgang durch die Ausstellung mit dem Schwerpunkt Audios. Wer waren die Überlebenden? Wie entstanden die Interviews? Welche Bedeutung können die Interviews für Forschung und Erinnerungskultur haben?

Mi. 17.11. 18:30 Uhr
Rundgang durch die Ausstellung mit dem Schwerpunkt: Geschichte des Lagerhaus G

Do. 18.11. 19 Uhr
Podiumdiskussion „Erinnerungskultur heute“ (
Aula Brecht-Schule, Norderstraße 163-165; 2G-Regeln)
Alle Infos unter: https://www.viertelzimmer.net/projekte/research-remind-react/

 

Öffnungszeiten der Ausstellung:

Di. 09.11. 18-21 Uhr
Mi. 10.11. 18-21 Uhr
Do. 11.11. 19-21 Uhr
Fr. 12.11. 18-21 Uhr

Mo. 15.11. 18-21 Uhr
Di. 16.11. 18-21 Uhr
Mi. 17.11. 18-21 Uhr
Do. 18.11. 18-21 Uhr
Sa. 20.11. 18-21 Uhr

Veröffentlicht unter General | Kommentare deaktiviert für November: Offenes Labor im Münzviertel

Vortrag der Initiative Dessauer Ufer beim Verein für Hamburgische Geschichte (10.11., 18 Uhr)

In Zusammenarbeit mit dem Museum für Hamburgische Geschichte

Wann? Mittwoch, 10. November 2021, 18 Uhr
Wo? Großer Hörsaal im Museum für Hamburgische Geschichte:

Das Lagerhaus G am Dessauer Ufer, ein 24.000 qm großes Speichergebäude, wurde ab 1903 auf dem Kleinen Grasbrook errichtet. In den Jahren 1944/45 diente es als zunächst als Frauen- und dann als Männer-Außenlager des KZ Neuengamme. Kaum ein Ort im Stadtgebiet ist so geeignet, an das Ausmaß der NS-Zwangsarbeit im Hafen zu erinnern und damit eine Leerstelle in der Hamburger Erinnerungskultur zu füllen. Die Initiative Dessauer Ufer setzt sich seit 2017 für die Einrichtung eines Gedenk- und Lernortes sowie für unkommerzielle Räume für die angrenzenden Stadtteile dort ein. Sie forscht zur Geschichte des ehemaligen Außenlagers und seiner Vor- und Nachgeschichte und vermittelt das Wissen in Veranstaltungen und Rundgängen. Der Vortrag fasst die bisherigen Ergebnisse zusammen und berichtet aus der aktuellen Arbeit.

Es gelten 3G-Regeln. Die Teilnahme ist nur bei Anmeldung an den Verein für Hamburgische Geschuchte möglich: vfhg@hamburg.de (Tel.: 040/68 91 34 64). Alle Infos auch hier: https://vfhg.de/veranstaltungen/vortraege-vhg.html

Veröffentlicht unter General | Kommentare deaktiviert für Vortrag der Initiative Dessauer Ufer beim Verein für Hamburgische Geschichte (10.11., 18 Uhr)

Zeitkapsel Lagerhaus G – Review und Dank

Vom 21.9. bis 3.10. war die Initiative Dessauer Ufer mit der „Zeitkapsel Lagerhaus G“ im Freiraum des MK&G. In diesen zwei Wochen haben über 750 Menschen den Freiraum besucht. Das macht uns stolz und heißt für uns: Die Arbeit hat sich gelohnt (und sie geht weiter).

Wir haben viele spannende Gespräche mit Besuchenden geführt, gute Fragen und Impulse mitgenommen, über 10 Veranstaltungen (meist Rundgänge) organisiert, uns weiter vernetzen können und großartiges Feedback bekommen – auf unsere offenen Laborwochen im Freiraum und vor allem auf unser Anliegen: Das Lagerhaus G umgehend erforschen, den Bestand sichern, einen transparenten offenen Prozess mit allen relevanten Beteiligten starten, einen angemessenen Lern- und Gedenkort etablieren und das Haus für Bildungsarbeit und nichtkommerzielle Nutzung uneingeschränkt zugänglich machen.

Auch wenn die Bestandteile der Installation (die Modelle, Fotos, Kartentisch, Relikte und einiges mehr) nun erst einmal sicher eingelagert sind – sie waren ganz bestimmt nicht zum letzten Mal zu sehen. Wir sind vermutlich im November wieder andernorts präsent und wer die Zeitkapsel im Freiraum verpasst hat, bekommt demnächst wieder die Gelegenheit, sich zum Lagerhaus G, seiner Geschichte und seiner Zukunft, ein Bild machen.

Im Freiraum haben wir offene Fragen zum Umgang mit der Erinnerung, dem notwendigen Prozess der Gestaltung, der zukünftigen Nutzung und einigen weiteren zentralen Themen gestellt – viele von euch haben uns Postkarten mit ihren Antworten dagelassen. Diese werden wir als Stimme und Stimmungsbild der interessierten Stadtgesellschaft sowie als Ideen mitnehmen und weitergeben.

Ein:e Besucher:in schrieb: „Ich finde es ist eine sehr schöne Vorstellung, diesen Ort mit gemeinnützigen Projekten zu bespielen, die Menschen wieder zusammenbringen! In meinen Augen ist es sehr wichtig einen so ‚dunklen‘ Ort zu einem Zufluchtsort zu machen, dabei aber zu gedenken und zu erinnern, was im Lagerhaus G geschehen ist.“

Wir möchten uns nochmals sehr bedanken bei allen, die uns bei der Vorbereitung und im Freiraum unterstützt haben, insbesondere das Team des Freiraums selbst. Ohne die Förderung durch Neustart Kultur (BKM) und #2021JLID – Jüdisches Leben in Deutschland e.V. (BMI) wäre dieses Projekt nicht möglich gewesen.

Veröffentlicht unter General | Kommentare deaktiviert für Zeitkapsel Lagerhaus G – Review und Dank

September: Offene Laborwochen im Freiraum des MK&G

IDU goes Freiraum@MKG #2

Zeitkapsel Lagerhaus G

Offenes Labor zur Zukunft und Geschichte eines Hamburger Hafenspeichers

Wann? 21.9.-3.10.2021

Wo? Im Freiraum des Museum für Kunst und Gewerbe (direkt am Hauptbahnhof, Steintorplatz, Hamburg)

Kostenlos und offen für alle
Hinweise zu den Zugangsregelungen des MK&G findet ihr hier
(Hierüber kann das kostenlose Freiraumticket schon im Voraus gebucht werden. Dies ist auch vor Ort noch möglich, solange die Höchstzahl an Besucher*innen nicht erreicht ist.)

Das Lagerhaus G, ein 24.000 qm großer Speicher für Kolonialwaren wie Kaffee, Tabak und Tee, wurde ab 1903 auf dem Kleinen Grasbrook errichtet. In den Jahren 1944/45 war es als Außenlager des KZ Neuengamme Unterbringungsort für mehrere tausend Häftlinge. Kaum ein Ort im Stadtgebiet ist so geeignet, an das Ausmaß der NS-Zwangsarbeit im Hafen zu erinnern und damit eine Leerstelle in der Hamburger Erinnerungskultur zu füllen. Doch von dieser Zukunft ist das Lagerhaus G weit entfernt.

Wir möchten mit euch ins Gespräch kommen über eine Erinnerungskultur und Stadtplanung von unten und zur Diskussion stellen: Wie kann beides für das Lagerhaus G neu gedacht und umgesetzt werden? Wie können Erinnern und Gedenken mit einer gemeinwohlorientierten, solidarischen Zukunft verbunden werden? Wir laden dazu ein, sich in die Debatte einzubringen und über einen Ort zu informieren, an dem nur wenige Kilometer vom MK&G entfernt einst KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter interniert waren; einen Ort, der die Jahrzehnte nach Kriegsende fast unverändert überdauert hat, ohne je systematisch erforscht zu werden und der mittlerweile vom Verfall bedroht ist.

Vom 21. September bis 3. Oktober finden im MK&G die offenen Laborwochen zur Zukunft des Lagerhaus G statt – mit einem Überblick zum Lagerhaus G, Biografien von inhaftierten Menschen, originalen Objekten, architektonischen Modellen, Fotos, Plänen, Filmen und Audiomaterial, Utopien und Raum für eure Fragen, Ideen und Visionen.

Programm

Wir bitten um Anmeldung zu den einzelnen Veranstaltungen an: initiative-dessauer-ufer@riseup.net


Mittwoch, 22.09.
16 Uhr (online):
Instagram-Rundgang mit Einblick in den Raum

Donnerstag, 23.9. 14 Uhr:
Rundgang durch den Freiraum mit Schwerpunkt „Geschichte des Lagerhaus G und Biografien“

Sonntag, 26.9. 12 Uhr Freitag, 24.09. 16:30 Uhr:
Rundgang durch den Freiraum mit Schwerpunkt „Zukunftsvisionen für das Lagerhaus G“

Samstag, 25.09. Sonntag, 26.09. individueller Start zwischen 13 – 15 Uhr, Dauer ca. 2 Stunden (Billhorner Mühlenweg 13):
„Walk with your neighbor!“ Multimedialer Audiowalk in Kollaboration mit dem Mikropol. Neben der Vermittlung von Hintergrundinformationen steht die sinnliche und assoziative Eigenerkundung des durchdrungenen Raumes, vom Mikropol zum Lagerhaus G, im Vordergrund. Parallel wird ein gleich konzipierter Audiowalk zu weiteren Orten der NS-Geschichte innerhalb Rothenburgsorts angeboten.

Dienstag, 21.9. 18 Uhr Montag, 27.09. 17 Uhr:
Zwischen Museum für Kunst und Gewerbe und Lagerhaus G – Radtour zu Orten der Zwangsarbeit 1944/45
(Treffpunkt am Haupteingang des MGK)

Dienstag, 28.09. 14 Uhr:
Rundgang durch den Freiraum mit Schwerpunkt „Geschichte des Lagerhaus G“

Dienstag, 28.9. 16 Uhr bis 17.30 (neu aufgenommen):
Einführung in die Audiostation.
In dieser Einführung werden die Interviews mit jüdischen weiblichen Überlebenden des KZ-Außenlagers Kaltenkirchen vorgestellt und es ist Raum für Rückfragen und Reflektion.

Mittwoch, 29.09. 14 Uhr:
Rundgang durch den Freiraum mit Schwerpunkt „Geschichte des Lagerhaus G und Biografien“

Donnerstag, 30.09. 16:30 Uhr 15:30 Uhr:
Rundgang am Dessauer Ufer
Wir geben einen Überblick über die Geschichte des Lagerhaus G, führen in die Geschichte der NS-Zwangsarbeit im Hafen ein und stellen Biografien ehemals Inhaftierter vor.
(Treffpunkt S Veddel (Ausgang Wilhelmsburger Platz))

Donnerstag, 30.09. 18:30 Uhr (neu aufgenommen):
Rundgang durch den Freiraum mit Schwerpunkt  „Bau- und Nutzungsgeschichte“

Freitag, 01.10. 16 Uhr:
Rundgang durch den Freiraum mit Schwerpunkt „Zukunftsvisionen für das Lagerhaus G“

Unsere Kooperation mit dem Freiraum wird im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Dis/Kontinuitäten – Sichtbarkeit und Sichtbarmachung jüdischen Lebens im MK&G“ finanziert. Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR sowie durch #2021JLID – Jüdisches Leben in Deutschland e.V. aus Mitteln des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat.

Veröffentlicht unter General | Kommentare deaktiviert für September: Offene Laborwochen im Freiraum des MK&G

Neuer Podcast: Nein gesagt. Italienische Militärinternierte in Hamburg 1943-45

Als Teil der Projektgruppe italienische Militärinternierte in Hamburg 1943-45 (https://imiinhamburg.wordpress.com/) haben wir einen Podcast zu den Militärinternierten in Hamburg erarbeitet.

Darin besuchen wir Orte, an denen italienische Militärinternierte inhaftiert waren oder zur Zwangsarbeit eingesetzt wurden, oder treffen Menschen aus Initiativen und Gruppen, die sich für die Erinnerung an sie oder für ihre bis heute ausstehende Entschädigung einsetzen. Den Podcast findet ihr hier: https://nein-gesagt-podcast.de/ sowie bei Spotify und Apple Podcasts.

Die erste Folge veröffentlichen wir am 8. September, denn am 08.09.1943, an diesem Tag vor 78 Jahren, wurde der Waffenstillstand zwischen Italien und den Alliierten verkündet. Wen die Nationalsozialisten als italienische Militärinternierte bezeichneten, was das Datum mit der Geschichte der Militärinternierten zu tun hat und woher der Name unseres Podcasts kommt, erklären wir in der ersten Folge: https://nein-gesagt-podcast.de/episoden/

Außerdem stellen wir das italienische  Ehrenmal auf dem Friedhof Öjendorf vor. Ungefähr 5.800 Italiener_innen, die zwischen 1943 und 1945 in Norddeutschland als Zwangsarbeiter_innen, KZ-Häftlinge, Militär- oder Zivilinternierte umgekommen sind, sind hier begraben.

Veröffentlicht unter General | Kommentare deaktiviert für Neuer Podcast: Nein gesagt. Italienische Militärinternierte in Hamburg 1943-45

12.09., 14 Uhr: Rundgang am Lagerhaus G (Dessauer Ufer), Treffpunkt S Veddel (Ausgang Wilhelmsburger Platz)

Das Lagerhaus G am Dessauer Ufer, ein von 1903-1907 erbautes Speichergebäude auf dem Kleinen Grasbrook, war in den Jahren 1944/45 ein Außenlager des KZ Neuengamme sowie ein Lager für Kriegsgefangene. Als Initiative Dessauer Ufer setzen wir uns für einen Gedenk- und Lernort sowie für unkommerzielle Räume für die angrenzenden Stadtteile dort ein.

Beim Rundgang geben wir einen Überblick über die Geschichte des Lagerhaus G, führen in die Geschichte der NS-Zwangsarbeit im Hafen ein und stellen Biografien ehemals Inhaftierter vor.

Um Anmeldung an initiative-dessauer-ufer@riseup.net wird gebeten.

Veröffentlicht unter General | Kommentare deaktiviert für 12.09., 14 Uhr: Rundgang am Lagerhaus G (Dessauer Ufer), Treffpunkt S Veddel (Ausgang Wilhelmsburger Platz)

Besuch der ANEI: Kundgebung am Lagerhaus G (08.09., 17:30)

Vom 06.-10.09. besucht die italienische Organisation ANEI, die nach 1945 von ehemaligen italienischen Militärinternierten gegründet wurde, die Projektgruppe „Italienische Militärinternierte in Hamburg 1943-45“, ein Zusammenschluss von Initiativen und Einzelpersonen, der sich mit der Geschichte der italienischen Militärinternierten in Hamburg beschäftigt und in der auch wir als Initiative Dessauer Ufer aktiv sind. Am Lagerhaus G wird am 08.09., dem Jahrestag der Verkündung des Waffenstillstands zwischen Italien und den Alliierten 1943, um 17:30 eine Kundgebung stattfinden.

Alle Infos hier: https://imiinhamburg.wordpress.com/2021/08/25/presse-info-zum-besuch-von-anei-in-hamburg-vom-6-bis-10-september-2021

Veröffentlicht unter General | Kommentare deaktiviert für Besuch der ANEI: Kundgebung am Lagerhaus G (08.09., 17:30)

Nun online: Unsere Veranstaltung mit Helen Epstein

Die Aufzeichnung unserer Veranstaltung mit Helen Epstein, die wir vor knapp zwei Wochen im Freiraum des Museum für Kunst und Gewerbe durchgeführt haben, ist nun online:

 

Die Autorin und Journalistin Helen Epstein hat vergangenes Jahr posthum die Autobiografie ihrer Mutter Franci Rabinek Epstein herausgebracht. Diese war Überlebende mehrerer nationalsozialistischer Konzentrationslager, unter anderem des Neuengammer Außenlagers Dessauer Ufer in Hamburg. Franci Epstein hatte ihre Memoiren bereits Mitte der 1970er Jahre verfasst und darin explizit ihre Erfahrungen als Frau beschrieben. Alle Verlage lehnten ihr Buch damals ab. Ihre Tochter Helen Epstein hat mehrere Bücher zu den Folgen des Traumas der Shoah in den nachfolgenden Generationen (unter anderem: „Die Kinder des Holocaust“) geschrieben und nun die Memoiren ihrer Mutter unter dem Titel „Franci’s War“ veröffentlicht, die mittlerweile in sieben Sprachen übersetzt sind.
Im Gespräch mit uns spricht Helen Epstein über ihre eigenen Bücher, das Buch ihrer Mutter und ihre Beweggründe, sich nun für eine Veröffentlichung einzusetzen.

Veröffentlicht unter General | Kommentare deaktiviert für Nun online: Unsere Veranstaltung mit Helen Epstein