IDU bei den Wochen des Gedenkens Hamburg-Mitte: Ausstellung „Zeitkapsel Lagerhaus G“ im Deutschen Hafenmuseum, Standort Schuppen 50A (20.04-08.05.)

Ausstellung mit Rundgängen (22.04., 16 Uhr; 30.04., 15 Uhr), Fahrradtour (23.04., 14-16 Uhr) und Podiumsdiskussion (07.05., 15 Uhr)

 

Im Rahmen der Wochen des Gedenkens des Bezirks Hamburg-Mitte zeigen wir unsere Ausstellung „Zeitkapsel Lagerhaus G“ im Deutschen Hafenmuseum, Standort Schuppen 50A vom 20.04. bis 08.05.2022 – mit einem Überblick zum Lagerhaus G, Biografien ehemals Inhaftierter, Fotos, Plänen, Filmen und Audiomaterial, Utopien und Raum für eure Fragen, Ideen und Visionen. Das Lagerhaus G, ein 24.000 qm großer Speicher für Kolonialwaren wie Kaffee, Tabak und Tee, wurde ab 1903 auf dem Kleinen Grasbrook errichtet. In den Jahren 1944/45 war es als Außenlager des KZ Neuengamme Unterbringungsort für mehrere tausend Häftlinge. Kaum ein Ort im Stadtgebiet ist so geeignet, an das Ausmaß der NS-Zwangsarbeit im Hafen zu erinnern und damit eine Leerstelle in der Hamburger Erinnerungskultur zu füllen. Mit der Installation möchten wir ins Gespräch kommen über eine Erinnerungskultur und Stadtplanung von unten und zur Diskussion stellen: Wie kann beides für das Lagerhaus G neu gedacht und umgesetzt werden? Wie können Erinnern und Gedenken mit einer gemeinwohlorientierten, solidarischen Zukunft verbunden werden? Die Initiative lädt dazu ein, sich in die Debatte einzubringen und über einen Ort zu informieren, an dem nur einen Steinwurf vom Deutschen Hafenmuseum entfernt einst KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter interniert waren; einen Ort, der die Jahrzehnte nach Kriegsende fast unverändert überdauert hat, ohne je systematisch erforscht zu werden und der mittlerweile vom Verfall bedroht ist.

Zu den Rundgängen durch die Ausstellung am 22.04. um 16 Uhr sowie am 30.04. um 15 Uhr ist der Eintritt kostenlos, ansonsten entspricht er den Preisen des Hafenmuseums (6.50€ bzw. 4€ ermäßigt).

Die Ausstellung ist jeweils zu den Öffnungszeiten des Museums zu sehen (Mo., Mi., Do., Fr. 10-17 Uhr; Sa., So. 10-18 Uhr).

Der Veranstaltungsort ist barrierearm und mit einem Rollstuhl erreichbar.

 

Zum Rahmenprogramm gehören eine Fahrradtour „Auf den Spuren von NS-Zwangsarbeit im Hafen“ (23.04., 14-16 Uhr) und eine Podiumsdiskussion zur „Zukunft des Lagerhaus G – Partizipation und Perspektiven“ (07.05., 15 Uhr). Die Teilnahme an beiden Veranstaltungen ist kostenlos.

Bei der Fahrradtour stellen Thomas Käpernick (Arbeitsgemeinschaft Neuengamme e.V.) und Jonas Jakubowski (Initiative Dessauer Ufer) Erkenntnisse zu NS-Zwangsarbeit im Hamburger Hafen vor. An verschiedenen Stationen im Hafengebiet machen sie Orte und verschiedene Formen von NS-Zwangsarbeit im Hamburger Hafen sichtbar, so zum Beispiel einzelne Arbeitsorte des KZ-Außenlagers Dessauer Ufer. Neben KZ-Gefangenen waren im Hafen auch Kriegsgefangene verschiedener Nationalität sowie zivile Zwangsarbeiter*innen zur Arbeit eingesetzt. Dabei stehen ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen im Vordergrund. Auch soll thematisiert werden, welchen Platz NS-Zwangsarbeit in der Hamburger Erinnerungskultur einnimmt. Start- und Endpunkt ist das Deutsche Hafenmuseum (Standort Schuppen 50A).

Auch die Podiumsdiskussion findet im Deutschen Hafenmuseum (Standort Schuppen 50A) statt. Verschiedene Perspektiven auf Erinnerungskultur im Hamburger Hafen sollen im Mittelpunkt der Podiumsdiskussion stehen. Das Lagerhaus G am Dessauer Ufer bildet den Ankerpunkt dieser Debatten.

Mit verschiedenen Akteur_innen, die in den Planungsprozess des neuen Stadtteils eingebunden sind, möchten wir diskutieren: Welche Nutzungsformen können an einem Ort wie dem Lagerhaus G als Gedenkort Platz finden? Welche Rolle spielen die Anwohnenden der Stadtteile Veddel und Wilhelmsburg bei der Gestaltung des Lagerhaus G? Wer entscheidet über die Entwicklung eines Gedenkortes und wie beteiligen sich dabei Angehörigenverbände, Zivilgesellschaft und städtische Akteur_innen? Wie lassen sich privatwirtschaftliche Interessen mit angemessenem Gedenken vor Ort vereinbaren?

Die Diskussion wird von Siri Keil, Kulturjournalistin, Moderatorin und Kulturvermittlerin, moderiert. Sie ist seit 2003 als Hörfunk-Journalistin tätig und arbeitet als Sprecherin für verschiedene Audio- und Filmformate sowie als Bühnen- und Veranstaltungsmoderatorin. Als Kulturvermittlerin konzipiert sie Veranstaltungs- und Vermittlungsformate mit den Schwerpunkten Erinnerungskulturen und Kulturpolitik.

Im Anschluss an die Diskussion wird Ursula Richenberger, Wissenschaftliche Mitarbeiterin Deutsches Hafenmuseum, einen weiteren Erinnerungsort im Hamburger Hafen im Rahmen einer Führung vorstellen. Der Schuppen 50a, in dem sich das Hafenmuseum befindet, erinnert an über 100 Jahre Arbeit im Hafen.

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an:
initiative-dessauer-ufer[ätt]riseup.net
Die Veranstaltung wird aufgezeichnet.

Die Ausstellung „Zeitkapsel Lagerhaus G“ letztes Jahr im MKG-Freiraum, jetzt erneut zu sehen im Rahmen der Wochen des Gedenkens Hamburg Mitte im Deutschen Hafenmuseum.


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