Melitta Stein

Melitta Stein wurde 1927 als Melitta Müller in Prag geboren. Ihr Vater Karl war Rechtsanwalt. Nach der Besatzung Tschechiens verfolgten die Nationalsozialisten die Familie als Juden_Jüdinnen. In den 1940er wurde Karl Müller gezwungen, seine Anwaltskanzlei aufzugeben. Im Juli 1942 wurde Melitta Müller gemeinsam mit ihrem Vater Karl, ihrer Mutter Margarethe, geborene Meissl, und ihrer Schwester Nina ins Ghetto Theresienstadt deportiert.

Von dort deportierte man sie im Dezember 1943 ins Konzentrationslager Auschwitz. Anfang 1944 starb ihr Vater dort aufgrund von Krankheit und mangelnder Versorgung. Melitta Müller, Nina Müller und Margarethe Müller wurden im Juli 1944 vom Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau ins Neuengammer KZ-Außenlager Dessauer Ufer deportiert. Dort starb Margarethe Müller im Juli 1944, laut Quellen an einer Blutvergiftung aufgrund einer nicht ausreichend versorgten Wunde. Für Margarethe Müller ist ein Stolperstein vor dem Lagerhaus G verlegt.

Die beiden Geschwister Melitta und Nina wurden vom Außenlager Dessauer Ufer ins Außenlager Neugraben und dann nach Tiefstack deportiert. Im Rahmen der Räumung der Konzentrationslager brachte man sie beide ins KZ Bergen-Belsen. Dort starb Nina Müller am 17. April 1945.

Melitta Müller überlebte als einziges Mitglied ihrer Familie die Shoa. Nach ihrer Befreiung ging sie zurück nach Prag. Dort lernte sie Georg Stein kennen. Die beiden heirateten und bekamen zwei Kinder. 1968 migrierte die Familie in die USA, als Konsequenz aus der Besatzung Tschechiens durch die Sowjetunion. In den USA arbeitete Melitta Stein bis zu ihrer Rente als Angestellte in einer Kanzlei.

Melitta Stein sprach immer wieder über ihre Verfolgung und die Geschichte ihrer Familie. Sie reiste im Zuge dessen auch nach Hamburg, beispielsweise 2011 zur Verlegung der Stolpersteine für ihre ermordete Schwester Nina.

Melitta Stein ist im Juni 2021 in Silver Springs, USA, gestorben.