Das Frauenaußenlager Dessauer Ufer

Ab Juni 1944 begann die SS das Lagerhaus G für die Unterbringung von KZ-Häftlingen vorzubereiten. Bereits am 6. oder 7. Juli 1944* erreichte der erste Transport aus dem Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau mit 1.000 Frauen das Außenlager Dessauer Ufer. Mitte August wurden weitere 500 von dort nach Hamburg deportiert. Die Nationalsozialisten verfolgten diese 1.500 Frauen als Jüdinnen. Sie hatten bei ihrer Ankunft in Hamburg bereits eine lange Zeit der Entrechtung, Verfolgung, Ghettoisierung und Gefangenschaft überlebt. Die meisten von ihnen kamen aus der Tschechoslowakei, Polen und Ungarn. Sie alle mussten im Hafen Zwangsarbeit leisten. Mitte September 1944 wurden die Frauen in die neu entstandenen Neuengammer Frauenaußenlager Wedel, Hamburg-Neugraben und Hamburg-Sasel verlegt. Im Zuge der Räumung des KZ Neuengamme und seiner Außenlager ab März 1945 wurden die Frauen in das KZ Bergen-Belsen gebracht. Die, die bis dahin überlebt hatten, erlebten ihre Befreiung am 15. April 1945 durch die Britische Armee.

Überlebende am Ort des ehemaligen Außenlagers Dessauer Ufer in den 1990er Jahren
Foto: ANg F 2015 – 273
Fotograf: Detlef Garbe

*Das Datum der Ankunft des ersten Transport am Dessauer Ufer ist nicht gesichert. Wir haben uns hier für den 06. oder 07. Juli entschieden, der als Datum auf Erinnerungsberichten von Überlebenden beruht. In anderen Quellen ist vom 16. oder 17. Juli die Rede.