Edith Kraus

Edith (Dita) Kraus wurde 1929 als Edith Polach in Prag geboren. Ihr Großvater war Senator für die sozialdemokratische Partei im Parlament und so war ihre ganze Familie in Kontakt mit anderen sozialdemokratischen Politikern.

Nach der Besetzung der Tschechoslowakei 1939 durch die deutsche Wehrmacht wurde die Familie Polach als Juden_Jüdinnen verfolgt. Edith Kraus musste aus diesem Grund die Schule verlassen. Im Herbst 1942 wurde sie gemeinsam mit ihrer Familie nach Theresienstadt deportiert. Ihre Großeltern waren bereits im Sommer dorthin deportiert worden und ihr Großvater bereits verstorben.

Im Dezember 1943 wurde die Familie nach Auschwitz deportiert. Im Februar starb Ediths Vater in Auschwitz aufgrund der katastrophalen Lebensbedingungen im Lager. Edith Kraus und ihre Mutter wurden im Juli 1944 von Auschwitz nach Hamburg, in das Neuengammer KZ-Außenlager Dessauer Ufer des KZ-Neuengamme, deportiert. Nach einigen Wochen brachte man sie in das Außenlager Hamburg-Neugraben und dann nach Hamburg-Tiefstack. In allen Außenlagern mussten sie harte, körperlich anstrengende Zwangsarbeit leisten. Sie waren täglich Gewalt ausgesetzt und wurden nicht ausreichend mit Kleidung oder Essen versorgt.

Im April 1945 brachte die SS sie im Rahmen der Räumung der Konzentrationslager ins KZ Bergen-Belsen. Am 15. April befreite die britische Armee das Lager. Edith Kraus begann daraufhin, als Dolmetscherin für die Soldaten zu arbeiten. Sie erkrankte jedoch an Typhus und kurz darauf wurde auch ihre Mutter krank. Ediths Mutter Elisabeth starb am 29. Juni 1945.

Kurz darauf kehrte Edith Kraus nach Prag zurück. Dort traf sie ihre Großmutter wieder. Sie lernte dort Otto Kraus kennen, der ebenfalls Überlebender von Konzentrationslagerhaft war. 1947 heirateten sie und bekamen kurz darauf ihr erstes Kind. 1949 emigrierte die Familie nach Israel, wo Edith Kraus noch heute lebt. Edith Kraus arbeitete bis zu ihrer Rente als Lehrerin. Sie bekam noch zwei weitere Kinder. 2020 erschien die deutsche Übersetzung ihrer Autobiografie „Ein aufgeschobenes Leben“.

Dita Kraus (*1929) kehrte nach der Befreiung zunächst nach Prag zurück und emigrierte 1949 nach Israel. Sie sprach schon früh mit ihrer Familie über das Erlebte. Im Juni 1999 besuchte sie das Lagerhaus G.
Foto: ANg F 2000-1295
Fotograf: Detlef Garbe