Aktuelles zu den baulichen Schäden am Lagerhaus G

Vor einigen Tagen ist ein Artikel über das #LagerhausG und uns in der @Jungle_World erschienen: http://jungle.world/artikel/2022/04/gedenken-der-hafenkante. Dabei wurde auch der bauliche Zustand des Hauses benannt, den wir hier einmal ausführen möchten. Wir weisen immer wieder auf den Sanierungsstau hin, da dieser den Erhalt dieses einzigartigen Ortes grundsätzlich gefährdet. Kein anderes ehemaliges Außenlager in Hamburg ist in dem gleichen Maße baulich erhalten. Ohne Sanierungen wird jedoch auch dieser Ort verschwinden.

Da die Ringanker, an denen die innere Holzkonstruktion des Gebäudes mit der Außenmauer verbunden ist, wegrosten, sprengen diese an mehr und mehr Stellen die Außenmauer. Die Ringanker müssen dringend erneuert werden, um diesen live zu verfolgenden zunehmenden Verfall des Gebäudes aufzuhalten.

Die Außenmauer zeigt zudem Risse und seit neustem auch Löcher im Kellerbereich, die deutlich machen, dass auch hier eine behutsame Sanierung und Erneuerung dringend notwendig ist.

Im Keller wurden zudem Zugstreben zwischen den Rundbögen des Kellers herausgetrennt. Die Zugstreben erfüllen jedoch eine bauliche Funktion. Die Rundbögen weisen deshalb mittlerweile Risse auf, für einen Erhalt des Gebäudes müssen die Streben erneuert werden. Durch den veränderten Pegelstand der Elbe liegen die Holzpfähle, auf denen das Haus steht, nicht mehr dauerhaft von Sauerstoff abgeschlossen unter Wasser und verrotten. Die Gründung des Hauses ist dadurch gefährdet.

Auch das Dach muss grundlegend erneuert werden. Jahrelange Löcher im Dach haben die darunter liegende Holzkonstruktion gefährdet. Diese Löcher sind zwar mittlerweile ausgebessert, für eine langfristige Sicherung ist aber eine grundlegende Sanierung des Daches notwendig.

Im Gebäudeinneren sind durch das undichte Dach Holzbalken weggerottet. Einige Balken sind mittlerweile zum Glück bereits ausgetauscht, doch ohne eine grundsätzliche Sanierung ist die Holzkonstruktion, die auch durch Hausschwamm befallen ist, weiterhin bedroht. Wie im Artikel deutlich geworden ist, beruht dieser Sanierungsstau auf einer jahrzehntelangen Vernachlässigung des Gebäudes durch die Stadt, die sich ihrer Verantwortung anschließend durch eine Privatisierung des Gebäudes entledigen wollte. Auch wenn es immer wieder zu Ausbesserungen kommt, ist eine grundsätzliche Sanierung leider auch seitdem nicht erfolgt. Ohne eine Erneuerung der Ringanker und die Ummantelung der Gründungspfähle ist der langfristige Erhalt des Gebäudes aber nicht gesichert.

Mitten in der Stadt verfällt damit das letzte baulich unveränderte ehemalige KZ-Außenlager. Für uns ist das kein würdiger Umgang mit diesem Gebäude und seiner Geschichte. Das Gebäudes muss dringend saniert werden, um zukünftig Gedenken vor Ort zu ermöglichen.

 

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