Nachdem unser viertägiger Filmsalon am Bullenhuser Damm Ende April zur Woche des Gedenkens so erstaunlich viele Menschen zusammengebracht hat,
haben wir beschlossen, die Filmreihe „Vergangenheit spiegeln / Zukunft projizieren“ fortzuführen. Dokumentarische Filme, die sich mit der Zeit des National-
sozialismus und seinen Auswirkungen befassen, sind unser Programm. Der Blick zurück auf die deutsche und europäische Geschichte, auf ihre Folgen für unsere Städte, unsere Gesellschaften und unsere Biographien richtet sich zugleich auf unsere politische und persönliche Gegenwart.
Am Donnerstag, den 31.7. materialisiert sich der Filmsalon bei PARKS am Bullerdeich 6 (Hammerbrook).
Um 20 Uhr zeigen wir dort den Film „Every Face Has A Name“ von Magnus Gertten, mit anschließendem Filmgespräch.
Wir freuen uns auf euch!
Team Filmsalon*
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EVERY FACE HAS A NAME
Doku, Schweden 2015, 76 Min. | Sprachen: Englisch, Schwedisch, Polnisch mit englischen Untertiteln
Regie: Magnus Gertten

28. April 1945: Ein mit Flüchtlingen beladenes Schiff erreicht den sicheren Hafen von Malmö. Dort wird hunderten von Überlebenden der europäischen Konzentrationslager eine neue Heimat gewährt. Kameraleute filmen die Menschen bei ihren ersten Schritten auf sicherem Boden. Die unter strikter Geheimhaltung ausgehandelte Aktion war ursprünglich zur Rettung skandinavischer Gefangener geplant, wurde dann jedoch auch auf andere Menschen ausgedehnt. Insgesamt nahm Schweden in den Monaten März bis Juli 1945 ca. 30.000 Überlebende aus 27 Ländern auf.
Dem Regisseur Magnus Gertten gelang es, nach langwierigen Recherchen einzelne Überlebende auf den Archivbildern anhand der Passagierlisten der Schiffe zu identifizieren. Neun von ihnen konnte er ausfindig machen und für den Film interviewen. Aus anonymen Gesichtern werden Menschen, die einen Namen, eine Identität und eine Geschichte haben. Ihre Erzählungen und Reaktionen bilden ein komplexes Geflecht aus Emotionen und Erinnerungen an diesen besonderen Tag: Schweden bedeutet Rettung. Doch wie soll man damit umgehen, dass man schon wieder bürokratisch erfasst, untersucht und entlaust wird? Und was, wenn der lebensrettende Wollmantel plötzlich nur noch ein Hygienerisiko darstellt und verbrannt werden soll?

Der intensive, intime Film erinnert nicht nur an die Vergangenheit. In seinem Verlauf mischen sich Bilder der aktuellen Situation von Flüchtlingen an den Außengrenzen Europas in die historischen Aufnahmen. So entsteht aus der Parallelität der Bilder von Malmö 1945 und von Lampedusa 2015 ein eindringliches Plädoyer für einen humanen Umgang mit allen Flüchtlingen.
Trailer > http://everyfacehasaname.com/
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* [hallo e.V. / Initiative Dessauer Ufer]